Mit dem Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ will das Umweltministerium gemeinsam mit der Emschergenossenschaft die Klimaresilienz der Städte im Ruhrgebiet stärken. 250 Millionen Euro investieren das Land Nordrhein-Westfalen und die Wasserverbände in den kommenden zehn Jahren im Ruhrgebiet, um die Region klimafest zu machen. Der Klimawandel verstärkt die Hitzebelastung in den Städten und Starkregenereignisse werden zunehmen. Im Fokus des Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ stehen Maßnahmen, die den Regenwasserabfluss in die Kanalisation reduzieren und die Verdunstungsrate erhöhen. Darunter sind Maßnahmen zur Regenwasserversickerung, Regenwasserzuführung zum Gewässer, Flächenentsiegelung sowie Dach- und Fassadenbegrünung zu verstehen. Mit der Maßnahmenumsetzung sollen Starkregengefahren sowie Hitzebelastungen vermieden oder reduziert und der Vorbildcharakter der Kommunen im Ruhrgebiet gestärkt werden. Das Ziel lautet, bis 2040 mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abzukoppeln und die Verdunstungsrate um zehn Prozentpunkte zu erhöhen. Die Emschergenossenschaft als Projektpartnerin hat im Januar 2020 in Essen eine Service-Organisation eröffnet zur Umsetzung der Maßnahmen mit den beteiligten Kommunen und Wasserverbänden.
Am 18. Juni 2020 gaben Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, sowie der Oberbürgermeister von Oberhausen, Daniel Schranz, bei einem Pressetermin der Startschuss für die erste Maßnahme des Projekts: ein großes Begrünungsprojekt auf der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage (GMVA) Niederrhein in Oberhausen. Die GMVA wird Flachdächer auf einigen bestehenden Gebäuden und zwei Fassaden eines Kühlturms begrünen. Die GMVA ist eine der größten Müllverbrennungsanlagen in Deutschland und befindet sich in einem klimatisch belasteten und stark versiegelten Industriegebiet im Ortsteil Lirich der Stadt Oberhausen.
Im Rahmen des Projekts „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ sind von Umwelt-Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann sowie Umweltministerin Ursula Heinen-Esser im Sommer zwei Förderbescheide in Höhe von knapp 3 Millionen an den Regionalverband Ruhr (RVR) übergeben worden. Die Bewilligung erfolgte durch die Bezirksregierung Münster. Damit können bereits in diesem Jahr wichtige Bausteine des Ruhr-Konferenz-Projekts „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ angegangen werden. Die Förderung übernimmt zu hundert Prozent das Land.
So wird der Regionalverband Ruhr eine Strategie Grüne Infrastruktur für die gesamte Metropole Ruhr entwickeln. Auf Basis dieser Strategie sollen grüne Landschaftsräume und städtisches Grün langfristig so aufgewertet und miteinander vernetzt werden, dass sie bestmöglich ihre vielfältigen Funktionen für Mensch, Natur und Klima erfüllen. Dazu gehört auch der Aufbau entsprechender Netzwerke und die Bündelung vorhandener Aktivitäten. Für die Biodiversität soll ebenfalls eine Strategie erarbeitet werden. In 2020 werden beide Strategien zunächst konzipiert; die Umsetzung ist in den Folgejahren geplant.
Im Rahmen des Projekts entwickelt der Regionalverband Ruhr außerdem ein umfassendes Kommunikationskonzept, um das öffentliche Bewusstsein für das Thema Grüne Infrastruktur zu stärken. Ein weiterer Baustein betrifft die Fortentwicklung von Daten- und Analysetools, welche Fachinformationen zur grünen Infrastruktur bündeln und nutzungsfreundlich abrufbar machen. Ein wichtiger Aspekt wird hier ein digitales Analysetool zum Klimawandel als Serviceleistung für Kommunen und Kreise sein. Diese können mit aktuellen Daten vor Ort wirksame Maßnahmen zur Klimaanpassung realisieren. Hier entsteht auch eine Schnittstelle zum zweiten Leitprojekt der Ruhr-Konferenz des Umweltministeriums „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“.
Das „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“ dient der kurzfristigen Umsetzung erster Maßnahmen der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ im Jahr 2020. Themen wie Biodiversität, Klimaanpassung, Schutz der natürlichen Ressourcen, Umweltbildung, Gesundheit sowie Umweltgerechtigkeit (Zugang aller Menschen zur Natur) und die kurzfristige Umsetzbarkeit spielten bei der Auswahl eine große Rolle. Im „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“ werden noch in diesem Jahr für rund 2,2 Millionen Euro 27 Maßnahmen investiver Art, aber auch Flächenerwerb und Machbarkeitsstudien umgesetzt. 15 Maßnahmen kommen von den Kommunen in der Metropole Ruhr, elf vom RVR und eine von der Emschergenossenschaft. Der RVR gibt die Fördermittel anteilig an die Kommunen.
Mit der Durchführung der Machbarkeitsstudie „Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften“ (LesSON) wird noch ein weiterer Projektbaustein der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ umgesetzt. Er hat das Ziel, einen Modellraum für Grüne Infrastruktur, Klimaanpassung und nachhaltige Mobilität zu entwickeln.
Zur Homepage der „Ruhr-Konferenz“.
Zur Pressemitteilung zum Projekt „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ der Ruhr-Konferenz.
Zur Pressemitteilung zum Projekt „Klimaresilienz der Städte im Ruhrgebiet stärken“ der Ruhr-Konferenz.