Der Klimawandel ist in Nordrhein-Westfalen längst angekommen und bringt spürbare und sichtbare Veränderungen mit sich. Dies belegen auch aktuelle Auswertungen anhand von 32 Indikatoren aus dem Klimafolgenmonitoring des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Demnach ist die mittlere Jahrestemperatur in der letzten Klimaperiode 1990-2019 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1881-1910 um 1,5 Kelvin auf 9,9 Grad Celsius angestiegen. Die Zahl der Sommertage (über 25 Grad) beziehungsweise Hitzetage (über 30 Grad) hat in den vergangenen hundert Jahren um elf beziehungsweise vier heiße Tage zugenommen. Zugleich gibt es in Nordrhein-Westfalen heute durchschnittlich zwölf Frosttage weniger.
„Das Wetter ist der Vorbote des Klimawandels. Extremereignisse wie Hitze oder Starkregen werden unseren Alltag künftig noch stärker bestimmen. Wir haben die Jahre 2018 und 2019 als Hitzejahre in Erinnerung. Aber mit Blick in die Zukunft dürften solche Sommer eher zur Normalität werden“, kommentiert Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die neuesten Klimaanalysen des LANUV.
Diese zeigen auch in der Tierwelt bereits sichtbare Veränderungen. Demnach steigt der Bestand der Vogelarten, die wärmere Gegenden bevorzugen (Beispiel: Grünspecht). Abnehmend ist die Zahl der Vogelarten, die kühlere Gegenden bevorzugen (Beispiel: Tannenhäher oder Wintergoldhähnchen). Derweil können Pflanzen heute rund zwei Wochen länger wachsen als noch vor 70 Jahren.
Dauerte die Vegetationsperiode zwischen 1951 und 1980 noch 207 Tage, so sind es von 1990-2019 schon 217 Tage im Durchschnitt. Der Beginn der Apfelblüte hat sich seit 1951 von Anfang Mai auf Mitte April verschoben. De facto bedeutet dies, dass der Frühling früher beginnt und der Herbst später endet, folglich der Winter kürzer wird. In der Folge ist die Anzahl der Schneetage auf dem Kahlen Asten in 60 Jahren um ein Viertel gesunken.
Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, in Zukunft (2050) dürften es laut den Prognosen des LANUV bis zu elf Millionen Menschen werden. So bedeutet Sommer für immer mehr Menschen Hitzestress; betroffen sind insbesondere ältere und kranke Menschen in den Städten. Hier können bei Hitzewellen die Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Land bis zu 10 Grad Celsius betragen.