Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sieht in der Aufwertung der Umwelt-und Klimapolitik ein entscheidendes Kriterium für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Bewältigung der Corona-Krise. Nach Ansicht der Umweltministerin muss insbesondere die Anpassung an die Folgen des Klimawandels weiterhin konsequent in den Blick genommen werden. „Ein bloßes Zurückdrehen in die Welt vor Corona wäre fatal. Die drängenden Probleme wie der Klimawandel, der Artenschwund oder der Verlust natürlicher Ressourcen haben sich ja nicht in Luft aufgelöst“, sagte Heinen-Esser. „Wir müssen alles dafür tun, einerseits den Klimawandel einzudämmen und uns andererseits auf nicht mehr abzuwendende Veränderungen einstellen. Mit einem eigenständigen Klimaanpassungsgesetz werden wir ein geeignetes Instrument schaffen, uns in allen Lebensbereichen auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.“
Das Ende Juni beschlossene Nordrhein-Westfalen-Programm zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie und zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit Nordrhein-Westfalens setzt hier wichtige Signale. So werden im Rahmen des Investitionspakets rund 27 Millionen Euro für weitere Maßnahmen zur kommunalen Klimaanpassung, zum Ausbau Grüner Infrastruktur und zum Flächenrecycling zur Verfügung gestellt. In Ergänzung zum Konjunkturprogramm des Bundes werden zudem zusätzliche Mittel in Höhe von 15 Millionen Euro für die Stärkung der Ressourceneffizienz und der Kreislaufwirtschaft sowie für Investitionen in die Umweltwirtschaft bereitgestellt.
Klimaanpassung: 15 Millionen Euro
Klimamodelle projizieren für Nordrhein-Westfalen eine Temperaturzunahme von 2,8 bis 4,4 Grad Celsius für den Zeitraum 2071-2100 bezogen auf den Zeitraum 1971-2000. Extremereignisse wie Hitze, Sturm, Hagel, Starkniederschlag führen zu Sachschäden an Gebäuden und gefährden gerade in städtischen Regionen die Gesundheit der Bevölkerung. Ziel der Landesregierung ist es, die Städte und die ländlichen Regionen so gut es geht klimafest zu machen. Anpassung erfolgt primär auch auf kommunaler Ebene. Im Rahmen eines Sonderaufrufs fördert die Landesregierung Maßnahmen zur Klimaanpassung in den Kommunen. Mit den zusätzlichen Mitteln soll ein neues Klima-Resilienz-Programm gestartet werden. Indem Dächer oder Fassaden begrünt, Flächen entsiegelt oder Wasser oberirdisch abgeleitet wird, sollen Städte sich besser auf Hitzephasen oder Starkregen einstellen können. Insbesondere sollen dabei auch Schulen klimafest gemacht werden können.
Grüne Infrastruktur: 5 Millionen Euro
Die Landesregierung will die Grüne Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen stärken und hat deshalb im November 2019 bereits die Umsetzung der beiden Projekte „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ und „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ im Rahmen der Ruhr-Konferenz beschlossen. Ziel ist es, landesweit ein durchgängiges Netz aus Grün-und Freiräumen zu schaffen. Grüne Infrastruktur sichert Lebensqualitätund stärkt die Gesundheit der Bevölkerung. Zugleich trägt sie zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Anpassung an den Klimawandel bei. Die zusätzlichen Mittel sollen in den Auf-und Ausbau grüner Infrastruktur fließen und damit auch Betriebe des Garten-und Landschaftsbaus konjunkturell unterstützen.
Zur Pressemitteilung des Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen vom 10. Juli 2020